Samstag, 2. Dezember 2006
BVG
Ungesund. An Tagen, die nicht der Wecker beginnen lässt, geht mehr durcheinander als man denkt. Man denkt weniger als man denkt. Mir dämmert, dass Tag ist. Es ist 10 Uhr. Das heißt, ich bin spät dran. Das heißt. Express-Frühstück. Als ich den Kaffee trinke, ist er zu dünn. Auch er hat Hunger. Ich gebe ihm Zucker. Er dankt es mir, er schmeckt jetzt besser. Wenn ich zurück nach Hause komme, werde ich riechen, das verdorbenes Essen in meiner Küche steht. Aber es ist früh und meine Nase lässt sich Zeit beim Riechen. Ich lasse mir es nicht nehmen die Geschwindigkeit, mit der ich meinen Kaffee trinke, selbst zu wählen. Ich entscheide mich für langsames, genussvolles Schlürfen. Ich entscheide, auf die Dusche zu verzichten. Ich will nicht auf die nächste Bahn verzichten. Ich bin flink und kriege sie. Knapp, aber ich kriege sie. So wie neulich im Supermarkt. Knapp, aber ich bin noch reingekommen. So grauenvoll wie ich heute morgen erwachte, bin ich dem Tag nicht wohlgesinnt. Aber es ist schön draußen, dafür dass bald Winter ist. Die Omas laufen in Scharen zu dem Lebensmittelgeschäft ihres Vertrauens. Beige ist die ewige Farbe der Omas. Die Straßen färben sich beige unter der Invasion der kauflustigen Rentnerinnen. Sie kaufen alles, was nicht sicher in den oberen Regalen liegt. Sie greifen Kuchen, Harzer Käse und Magenbitter, Spülmittel und Tomaten, Süßstoff und Kaffee HAG, die Sonderangebote werden eingepackt, ohne zu wissen, wofür. Das Heer der Alten sorgt für Konjunktur. Investoren sollten mehr Omakompatibilität schaffen.... Ich werde aus den Überlegungen gerissen. Die Bahn steht, ein Falschparker. Der Straßenbahnfahrer kocht vor Wut und schimpft deutlich zu hören. Es ist verständlich, dass er sauer ist, er ist arm dran. Aber ich finde es auch lustig. Die U6 ist die Linie der knapp verpassten Züge. So auch heute. Nachdem mein Tagewerk erledigt ist, fahre ich zurück. In der U-Bahn passierte auch noch eine Sache, die ich dann aber doch nicht schreibe. Schließlich sitze ich in der 12 und werde müde. Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Die Zionskirche ist ein Giraffe! Während ich überlege, was das zu bedeuten hat, merke ich dass ich aussteigen muss und denke nicht mehr daran. Ich denke daran, was ich essen werde und wie lecker es wird. Ich weiß ja noch nicht, dass es zu Hause stinkt.

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was neues
hey da haste ja auch mal was geschrieben. besonders bei den letzten sätzen habe ich gut gelacht. bis denn.

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Die BVG ist ja schon unter der Erde schlimm genug, aber Straßenbahnfahren ist ja noch ätzender - da kommen die ganzen bekloppten Falschparker oder noch besser: die HVL-/MOL-Fahrer dazu, die gerne im Stau mit einem Reifen auf der Schiene stehen ...

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